Compagno

Moin, wir sind die Gruppe Compagno.

Historie:

Im Sommer 2016 fand sich unter diesem Namen ein kleiner Personenkreis als Ultra-orientierte Strömung im Fanclub Ostufer zusammen. Ohne große Ambitionen zu verfolgen, stellte man vorerst ein Sammelbecken für Andersdenkende dar. Wenig später sind einige Dissidenten aus der damaligen Ultraszene dazugestossen. Die Protagonisten hatten aus unterschiedlichsten Gründen mit führenden Einzelpersonen der Fanszene gebrochen oder schon länger keine Heimat mehr in einer der aktiven Gruppen der Westtribüne und wollten ihre Erfahrung bündeln und in etwas Neues, etwas Anderes einfließen lassen. Alle einte eine innige Freundschaft und eine andere Vision von Ultra, abseits einer zu dieser Zeit in der Kieler Ultraszene festgelegten Routine. Ende des Jahres löste man sich aus dem Fanclub und trat fortan eigenständig auf. Die Gruppe Compagno war geboren, was im Deutschen so etwas wie „Gefährte“ oder „freundschaftlicher Begleiter“ bedeutet.

In den ersten Jahren ihres Bestehens hat sich die Gruppe bewusst von weiten Teilen der Fanszene abgegrenzt. Zu polarisierend waren Ansichten, die von der Gruppe vertreten wurden, zu polarisierend war die Tatsache, dass eine neue Gruppe jahrelang bestehende Zustände kritisierte und sich aus diesen zu befreien versuchte. Fortan wurden Anreisen, Veranstaltungen und Projekte unabhängig von der bestehenden Fanszene organisiert. Die tiefen Gräben führten auch dazu, dass man sich im Stadion räumlich etwas Platz gab, um dem verbalen oder physischen Austausch von vorhandenen Meinungsverschiedenheiten keinen Raum zu geben. Die Gruppe blieb daher vorerst dem Standort des Fanclubs treu und versuchte sich über einem Mundloch ein eigenes Umfeld zu erschaffen und den Raum samt den dort stehenden Menschen zu aktivieren. In dieser Zeit wuchs der Wunsch und das Streben nach einer vollständigen Autonomie aber auch der Abstand und die Vorsicht zu und vor anderen Teilen der Fanlandschaft. Der Wunsch nach Unabhängigkeit wurde nach außen immer bekräftigt, weshalb man sich zeitweise als isolierter Fremdkörper auf einer Tribüne befand, die man selbst formen wollte. Nach über 2 Jahren musste festgestellt werden, dass man sich auf einem Holzweg befand, wenn eigene Ideen irgendwann salonfähig werden sollten. Nach dem vollständigen Rückzug alter Strukturen, öffnete sich die Gruppe schrittweise dem frisch umstrukturierten Block 501, da man in diesem vielschichtigen und heterogenen Dachverband die Möglichkeit sah, andere Fanclubs, Gruppen und Personen von seinen Idealen und der Vorstellungen einer aktiven Fanszene zu überzeugen. Wenig später folgte die logische Konsequenz und damit der Umzug in den unteren Bereich der Westtribüne. Erst in H3 und wenig später in I1. Seither übernimmt man für viele Projekte innerhalb und außerhalb der Kurve Verantwortung. Mal alleine, mal in Koalitionen – Fähig einen Konsens zu finden, ohne jedoch die eigenen Werte aus dem Blick zu verlieren.


Selbstverständnis:

Die Gruppe ist ein kreativer aber chaotischer Haufen, die Dinge auch mal so lange diskutiert, dass sie an Aktualität verlieren. Uns war immer wichtig Dinge zielorientiert und aus Überzeugung zu machen und nicht um des Machens willen. Als quantitativ kleine Gruppe ist uns ein optisch wertiger Auftritt sehr wichtig, weshalb versucht wird, sehr versiert in dieser Variable des Tifos zu sein. Akustisch vertreten wir die Meinung, dass uns ein breites melodisches Repertoire mit eigenem Wiedererkennungswert zufriedener stellt und Markenzeichen unserer kleinen Fanszene werden könnte, als die immergleichen Gassenhauer mehrmals im Spiel abzuleiern oder „copy and paste“ aus anderen Kurven zu betreiben. Dahingehend versuchen wir der Fanszene von Holstein Kiel neue Impulse zu geben, wissen jedoch, dass wir nicht allen unseren Stiefel aufzwingen können und der Gesamtauftritt unserer Kurve immer ein Resultat und ein Kompromiss aus den verschiedensten Gruppen und Strömungen der aktiven Fanszene ist.

Wir verstehen uns als kritischer Teil der Fanszene und wehren uns mit Not gegen die Auswüchse und Begleiterscheinungen des Kapitalismus im Fußball. Wir distanzieren uns von der Event- und Konsumkultur des Profifußballs und versuchen so gut wie möglich dem Spieltag einen würdigen und selbstorganisierten Rahmen zu geben, der nicht erst mit dem Betreten des Stadions beginnt und beim Verlassen endet. Ein Medium und unser Sprachrohr, das uns auf diesem Weg begleitet, ist unser zu jedem Heimspiel erscheinendes Fanzine, das Düt un Dat. Wir wollen mit dem Heft im Holstein-Stadion eine klassische Gegenkultur zur vorherrschenden Verblödung durch Socialmedia etablieren, und interessierten Menschen eine vernünftige und gute Quelle für Informationen rund um Holstein, Kiel und Ultra bieten. Hier liegen Themensetzung und die Qualität der Texte in unserer eigenen Hand. Die Meinung, dass Ultra eine Subkultur frei von Politik wäre, vertreten wir nicht. Ultras sind in jedem Atemzug und in all ihrem Handeln politisch. Die Ideologie, der wir folgen: Ultra! Als Ultras liegt es in unserem historischem Selbstverständnis kritisch zu sein, mit wachem Geist und offenen Augen durch die Welt zu gehen und uns dementsprechend auch zu äußern. Ultras ist nicht nur Folklore sondern war, ist und wird immer auch Protest auf den Rängen sein. Wir kommen aus Kiel, den Landesteilen Schleswig und Holstein und stellen uns bewusst an die Seite der Menschen aus unserer Stadt und der Region. Wir leben nach den selben Umständen, weshalb wir uns bei Bedarf und Interesse auch mit alltäglichen Problemen oder gesellschaftskritischen Themen auseinandersetzen, ohne uns für die Ziele politischer Parteien, Verbände oder Institutionen instrumentalisieren zu lassen. Dahingehend lassen wir uns sicherlich nicht mit plumpen unpolitisch Phrasen mundtot machen, sondern werden uns zu jedem Thema kundtun, zu dem wir uns kundtun wollen.

Ultra in Kiel war lange durch Fluktuation gekennzeichnet, was die Bewegung vor Ort oftmals zurückgeworfen hat. Traditionen sind zwar schön, mit dieser wollten wir jedoch von Beginn an brechen. Viele Personen unserer Gruppe kennen sich seit einer Ewigkeit. Uns ist es nicht wichtig groß zu sein und unzählige Mitglieder zu führen, sondern als Gruppe gemeinsam an definierten Zielen zu wachsen und uns erhalten zu bleiben. Wir heißen trotz allem jeden und jede bei uns willkommen, der oder die Interesse an uns hat und bereit ist, sich mit unseren Werten und Zielen auseinanderzusetzen. Unsere Gruppe besteht aus einer Vielzahl an Charakteren, die keinem von der Gesellschaft vorgekauten Denkmuster sondern ihrem freien Spirit folgen. Für uns elementar und eine Grundvoraussetzung für ein respektvolles Miteinander aller, ist die Einhaltung unseres antidiskriminierenden Grundkonsens. Auf Spalter, die versuchen Personen kategorisch auszugrenzen oder gegenseitig auszuspielen, ob nun wegen ihres rostigen Weltbildes oder nach persönlichem Gusto, haben wir keinen Bock.

Für interessierte Personen haben wir mehrere Kreise um unsere Gruppe gezogen, die allen Beteiligten ein gesundes Zusammenwachsen ermöglicht. Solltest du ein allgemeines Interesse an der Gruppe oder eine grundsätzliche Frage haben, schnack doch gerne mit uns an unserem Info-Stand im Stadion oder informiere dich hier über unseren Förderkreis.

Against all odds – Stur und ohne Autorität seit 2016

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